Sichtbarkeit – ein Wort, das man auf LinkedIn & Co. mindestens genauso häufig liest wie Positionierung oder Zielgruppe. Warum? Weil die meisten damit struggeln.
Das Problem ist häufig, dass Unternehmerinnen im Content-Gewimmel der Konkurrenz untergehen, weil ihre Blogbeiträge zwar gut sind, sich aber nicht von der Masse abheben. Sie fallen nicht auf. Sie machen keinen Unterschied. Auch nicht für Google, weshalb das an den bewährten Artikeln festhält.
Und wenn man dann noch KI zum Schreiben benutzt hat, ist es ohnehin nur Einheitsmus, das bei der Übersättigung des Marktes keinen mehr beim Scrollen stoppen lässt.
Doch wie werde ich „anders“ und steche mit meiner Einzigartigkeit heraus?
Ein Meister dieser Disziplin ist der Berliner Liedermacher Reinhard Mey, der bereits seit den 60er Jahren nicht mehr aus der deutschen Musikwelt wegzudenken ist.
Das Spannende: Wir können uns einiges von ihm fürs Bloggen abgucken.
Zutaten für Texte à la Reinhard Mey
Wie kannst du einen Blogartikel schreiben, der die Leute genauso vom Stuhl reißt wie die Lieder von Reinhard Mey?
Nun, lass uns mal die Hauptzutaten seiner Liedtexte aufdröseln …
1. Zutat: Mutig & nachvollziehbar
Reinhard Mey ist unbequem. Er spricht das aus, was viele denken, aber keiner sagt.
Und dabei muss es nicht einmal unbedingt um Politik gehen, wie das beispielsweise in seinen Hits Das Narrenschiff oder In diesem, unserem Lande der Fall ist.
In seinem Theater-Lied Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern stellt er auf humorvolle Weise dar, dass es nicht zwingend an mangelnder Intelligenz liegt, wenn man in gewissen Kunstwerken keinen Sinn erkennt. Nachvollziehbar für fast alle Normalsterblichen unter uns!
Auch andere Alltäglichkeiten finden in seinen Texten Platz:
- Wie unglaublich es nervt, wenn der Nachbar die Bohrmaschine auspackt (in Irgendein Depp bohrt irgendwo immer).
- Wie abstrus es ist, dass der Supermarkt seine Rabattetiketten immer übers Mindesthaltbarkeitsdatum klebt und man sie dann kaum mit dem Daumennagel abkriegt (in Das Etikett).
- Wie überwältigend es ist, drei Kinder großzuziehen und ihr Leben zu managen (in Aller guten Dinge sind drei).
Spannend: Er kritisiert, aber jammert nicht. Und stellt fast nie bestimmte Personen direkt an den Pranger, wie das heute in den sozialen Medien oft praktiziert wird.
Reinhard Mey sagt einfach nur die Wahrheit – überspitzt, aber auf eine Weise, die jeder nachvollziehen kann.
💡Lektion fürs Bloggen
Wenn du im Content-Gewimmel gesehen werden und mehr Kommentare ergattern möchtest, dann sprich etwas an, was alle denken, aber keiner sagt.
Denn das können die Leute nicht ignorieren. Sie erkennen sofort: Das betrifft mich auch! Und die Motivation, sich dazu zu äußern, ist bei solchen nachvollziehbaren Posts ziemlich hoch.
2. Zutat: Echt & unverwechselbar
Reinhard Mey schreibt garantiert keine simplen Texte. Sein sprachlicher Ausdruck ist ungewöhnlich, hochwertig, poetisch. Und gerne auch mit einer riesigen Portion Fachbegriffen gespickt (man denke nur an sein Annabelle, ach Annabelle).
Das macht ihn für weniger gebildete Menschen vielleicht unattraktiv, aber für den Rest umso reizvoller. Denn seine Musik regt das Hirn an und sticht aus der Masse an seichtem Einheitsgelalle heraus.
Trotz seiner oft kritischen und mitunter ernsten Texten sind Sarkasmus und Wortwitz ein deutliches Erkennungszeichen von Reinhard Mey.
Er neigt dazu, Alltagssituationen völlig übertrieben und komisch darzustellen, und spricht damit ein breites Publikum an.
Ob er nun in Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars seine Odyssee im Finanzamt beschreibt, wo er aufgrund eines völlig überflüssigen Formulars von einer Abteilung zur nächsten geschickt wird, oder sich in 50! Was, jetzt schon? darüber wundert, dass er gerade noch ein Kind gewesen sei und jetzt bereits ein halbes Jahrhundert über diesen Planeten wandelt.
Denn seine Gabe, über sich selbst lachen zu können, ist definitiv etwas, was ihn abhebt und besonders macht. Und diese Haltung à la „Ich bin auch nicht unfehlbar“ lässt ihn ruckzuck auf der Sympathieskala nach oben klettern.
Hinzu kommt, dass er häufig Referenzen auf frühere Werke und Pseudonyme in seinen Songs einbaut. Er erwähnt etwa mehrmals seine strenge Zimmerwirtin Frau Pohl aus seiner Studienzeit und hat ihr ein eigenes Stück gewidmet. Auch sein früheres Pseudonym Alfons Yondraschek findet in sämtlichen Werken Erwähnung.
Sogar sein Zugabe-Stück „Männer im Baumarkt“ endet, in verschiedenen Live-Versionen, auf unterschiedlichen Melodien seiner größten Hits.
💡Lektion fürs Bloggen
Um deinen Texten mehr Originalität zu verleihen, ist es wertvoll, dich ein wenig anders auszudrücken, als es der Rest tut. Du kannst etwa Wörter in Redewendungen durch Synonyme austauschen, um sie einzigartiger klingen zu lassen, oder mit deinem Sinn für Humor punkten (falls das eine Stärke von dir ist).
3. Zutat: Zeitlos
Viele Texte von Reinhard Mey sind zeitlos, weshalb sie auch heute noch sein Publikum ansprechen.
So stammt sein beliebtes Ich bin Klempner von Beruf aus dem Jahr 1974. Das war vor über 50 Jahren. Und trotzdem haben wir auch heute noch dieselben Probleme, wenn wir einen Handwerker rufen.
Und noch immer wird seine Musik noch genauso gerne gehört, wie damals in den 70ern. Insbesondere die älteren Stücke sind heute noch seine beliebtesten Hits.
💡Lektion für Bloggen
Blogartikel können nicht immer zeitlos sein, denn manchmal schreiben wir vielleicht über einen aktuellen Trend. Trotzdem ist es ratsam, dass du eher zeitlose Themen für deinen Blog wählst, wenn du vorhast, ihn auch in 3 Jahren noch zu betreiben.
Denn aus meiner über 10-jährigen Erfahrung kann ich bestätigen, dass Blogartikel häufig noch lange nach dem Erscheinen gefunden und gelesen werden. Einer meiner beliebtesten Blogartikel auf meinem Blog still & sensibel über Introversion ist mein allererster Artikel von 2021 über Geräuschempfindlichkeit. Auch heute bekommt er noch täglich viele Klicks, weil nach wie vor geräuschempfindliche Menschen dieses Thema googeln.
Merke: Bloggen ist langfristig und nicht schnelllebig wie Social Media. Es dauert in der Regel etwas länger, bis sich ein Blog finanziell lohnt, aber jeder Blogartikel, den du heute postest, ist eine Investition in deine Zukunft.
Ich vergleiche das immer mit einer Feuerwerksrakete und einem Haus.
Ein Post auf Social Media ist wie eine Feuerwerksrakete. Du schießt sie in den Himmel, sie knallt, hat sofort einen Effekt, verglüht aber gleich danach wieder. Und du brauchst eine neue Feuerwerksrakete, um die Wirkung des Feuerwerks beizubehalten.
Bloggen hingegen ist, wie ein Haus zu bauen. Es braucht Zeit, und am Anfang, wenn nur die Basis steht, fühlt es sich so an, als würde es sich „nicht lohnen“, weil du noch keinen großen Effekt siehst. Aber das stimmt so nicht. Du setzt dich ja auch nicht zwischen die Grundmauern eines Hauses und sagst: „Das Haus lohnt sich nicht, es regnet ja immer noch rein, obwohl ich schon mehrere Monate dran baue …“ 😉 Aber wenn das Haus erst mal steht, entfaltet es seinen vollen, nachhaltigen Effekt.
4. Zutat: Pointe
Viele Lieder von Reinhard Mey haben eine Pointe, einen Twist, den man nicht erwartet hat.
Tolle Beispiele sind Die Ballade vom Pfeifer oder Der Mörder ist immer der Gärtner.
Denn das Ende eines Songs ist genauso relevant wie das Ende eines guten Buchs oder Films. Es ist das, was die Leute als Letztes hören und was ihnen idealerweise im Kopf hängen bleibt.
💡Lektion für Bloggen
Am Ende eines Blogartikels sollte immer ein Call-to-Action (CTA) stehen. Also, eine Handlungsaufforderung, die mit unserem Angebot zu tun hat oder die Lesenden zur Interaktion animiert.
Denn so ist dein Blogartikel nicht nur nett zu lesen, sondern hat ein Ziel, zu dem er hinführt.
Reinhard Meys Erfolgsrezept: seine ganz persönliche Mischung
Die Quintessenz, und was man wohl als Reinhard Meys „Erfolgsrezept“ bezeichnen könnte, ist seine Originalität und dass er aus seinen Stärken (Humor, Intellekt, Bodenständigkeit) eine ganz eigene Mischung kreiert hat. Das macht ihn für die deutsche Musikwelt unersetzlich. Klar gibt es immer wieder Leute, die versuchen, seine Art zu kopieren – doch das Publikum hält zum Original.
Und genau das ist auch das Erfolgsgeheimnis vieler Blogs. Im Zeitalter von KI geht’s nicht mehr um bloße Wissensvermittlung. Diese Zeiten sind vorbei. Stattdessen kommt es jetzt viel mehr auf deine persönliche Stimme, dein Storytelling und deine Erfahrung an. Dinge, die man nicht in 2 Minuten von ChatGPT hübsch aufbereitet und präsentiert bekommt.
Nimm seine Texte als Inspiration!
Dass Reinhard Mey stets auf dem Boden geblieben ist, zeigt sich auch dadurch, dass du nahezu all seine Liedtexte und Noten kostenlos auf seiner Website downloaden kannst. Abschreiben geht natürlich nicht, aber sich von den Texten anderer inspireren zu lassen, ist ausdrücklich erlaubt 😉
Angefixt? Dann lass dein Marketing-Hirnschmalz noch mehr wachsen:





Jetzt hab ich gleich mehrere Ohrwürmer im Kopf, du hast mich zurück in meine Jugend gebracht, Annabelle oder das Antragsformular kann ich heute noch textsicher.
Gute Tipps, werde ich meine Blogartikel direkt mal drauf hin untersuchen.
lieben Gruß
Antonia
Haha, vielen Dank, liebe Antonia 😀 Tatsächlich kann ich diese beiden Songs auch auswendig 😀 Ich hab sie ebenfalls in meiner Kindheit (in den 90ern) oft gehört, auch wenn sie bereits damals schon fast als „Oldies“ galten 😀
Und freut mich sehr, dass die Tipps hilfreich waren 🙏
Mim ✌️